Interview
Interview mit dem 1. Vorsitzenden Jörg Marquardt
Im Vorfeld des Berichts über running4charity e.V. in der WAZ vom 15. Mai 2012 gab der erste Vorsitzende Jörg Marquardt das folgende Interview:
1. Wieso eigentlich „charity“ und wie kam dieser Stein ins Rollen?
JM: Im Sommerurlaub 2010 in Side / Türkei hatte ich endlich einmal Zeit, über meine persönlichen Motive und Ziele nachzudenken und kam zu der Erkenntnis, definitiv auf der Sonnenseite des Lebens geboren zu sein. Als Enddreißiger wollte ich nun soziale Verantwortung übernehmen und insbesondere Menschen unterstützen, die auf Hilfe angewiesen sind bzw. Einrichtungen, die sich um hilfsbedürftige Mitmenschen kümmern. Mir war sofort klar, dass ich dieses Vorhaben wirkungsvoll und nachhaltig nicht alleine umsetzen konnte. „Wer helfen will, braucht Hilfe.“ Da ich seit zwei Jahren begeisterter Läufer bin, entstand die Idee, sportliche Aktivität mit sozialem Engagement zu verbinden: „running4charity“ war geboren. Innerhalb kurzer Zeit waren zehn Mitstreiter im Familien- und Freundeskreis von dieser Idee überzeugt und wir gründeten den gemeinnützigen Verein „running4charity e.V.“
2. Welche Ziele/Aufgaben verfolgt ihr Verein?
JM: running4charity kombiniert sportliche Aktivität und soziales Engagement, wobei die Übernahme einer gemeinsamen sozialen Verantwortung sicherlich die zentrale Aufgabe des running4charity ist. Sämtliche Mitgliedsbeiträge und erhaltene Spenden werden an sorgfältig ausgewählte soziale Einrichtungen in der Region durch persönliche Übergabe weitergegeben. Aber auch der Sport, speziell das Laufen, kommt nicht zu kurz. Neben der Teilnahme an einigen Wettkämpfen in der Region (wie z.B. OTV-Meile, Dinslakener City-Lauf, Runners Point-Staffellauf auf Schalke) hat sich unser monatlicher Lauftreff durch den Hiesfelder oder Sterkrader Wald mit durchschnittlich 15 – 20 Freizeit- und ambitionierten Läufern in neon-gelben und pinken Vereinsshirts zu einer festen Institution etabliert. Hier stehen der Spaß und das gemeinschaftliche Laufen im Vordergrund. Sehr bemerkenswert finde ich, dass durch die Mitgliedschaft einige Mitglieder erst zum Laufen gekommen sind und für sich selbst diese Sportart entdeckt haben. Somit fördert running4charity in gewisser Weise auch die Gesundheit bzw. das Gesundheitsbewusstsein der Mitglieder.
3. Am 24. Oktober 2010 wurde der Verein mit 11 Mitgliedern gegründet, bei der Mitgliederversammlung am 26. März 2012 waren es bereits 101 Mitglieder. Wie erklären sie sich diese enorme Zuwachsrate?
JM: Mittlerweile sind es schon 109 Mitglieder! Ganz ehrlich, mit so einer sensationellen Entwicklung konnte niemand rechnen und ich bin absolut stolz auf diese unglaubliche Unterstützung. Das Fundament der Mitglieder kommt aus dem privaten und beruflichen Netzwerk der Gründungsmitglieder. Aus vielen Gesprächen mit neuen, mir bis dato unbekannten Mitgliedern habe ich mitgenommen, dass im Wesentlichen zwei grundsätzliche Faktoren ausschlaggebend sind: geringe Mitgliedsbeiträge (Mindestbeitrag 2 € monatlich) und nahezu 100%-ige Weitergabe der finanziellen Mittel an sorgfältig ausgewählte soziale Einrichtungen in der Region durch persönliche Übergabe. Hier haben wir eine absolute Transparenz in der Mittelverwendung. Alle Mitglieder sind ja auch an jeder geleisteten Spende des running4charity zu einem Bruchteil beteiligt, so dass die Identifizierung mit dem Verein und seinen Zielen besonders hoch ist.
4. Wer kann denn überhaupt Mitglied werden und wie funktioniert das?
JM: Jeder kann Mitglied im running4charity werden, egal ob Privatperson (Läufer oder Nichtläufer) oder Unternehmen. Für die aktiven Läufer steht der sog. Läufer-Pool zur Verfügung. Grundsätzlich wird jeder gelaufene Kilometer in einen Mitgliedsbeitrag umgerechnet. Für Nichtläufer und Unternehmen steht der Partner-Pool zur Verfügung. Hier kann jedes Mitglied unter Berücksichtigung des Mindestbeitrages seinen Mitgliedsbeitrag individuell bestimmen. Die Philosophie eines mittelständischen Unternehmens aus Köln möchte ich hier noch kurz vorstellen. Das Unternehmen ist Mitglied im Partner-Pool und leistet Mitgliedsbeiträge in Höhe der gelaufenen Kilometer der Belegschaft. Gesundheitsförderung und soziales Engagement kombiniert! Wer Mitglied werden möchte, bitte Aufnahmeantrag ausfüllen und uns zukommen lassen – einfach und unbürokratisch!
5. Welche besonderen Erfahrungen haben Sie persönlich in der jungen Vereinsgeschichte des running4charity gemacht?
JM: Im Rahmen der Spendenübergaben wird Jörg Bauditz und mir als Vorstand des running4charity immer wieder vor Augen geführt, wie wichtig und lohnenswert unser Engagement ist. Dies kann auch emotional sehr belastend sein. Wer ein Kinderhospiz einmal von innen gesehen hat und nur annähernd das Schicksal der betroffenen Familien einschätzen kann, weiß was ich meine. Ich möchte mich an dieser Stelle für die einfach unglaubliche Unterstützung bedanken. Diese ist nicht nur an der Entwicklung unserer Mitgliederzahlen ablesbar, sondern wird auch in einigen tollen Aktionen unserer Mitglieder deutlich. Ein vorweihnachtlicher „Hüttenzauber“ zur Einweihung des Gartenhäuschens eines Mitglieds mit Glühwein, Reibekuchen, Würstchen brachte über 600 Euro zugunsten des running4charity. Auch der Abschlussjahrgang 2011 eines Duisburger Gymnasiums, dem ein Sohn eines Mitglieds angehörte, hat 1.600 Euro an running4charity gespendet. Ich selber habe mein Marathon-Debüt in Düsseldorf am 29. April 2012 durch den „Verkauf“ jedes einzelnen Kilometers und die Einführung einer Finisher-Prämie zu einem Spendenmarathon gemacht, Erlös insgesamt: über 1.100 Euro!