Schulranzen-Projekt

Schulranzen-Projekt

Schulranzen Projekt 2020 – Radio Oberhausen Beitrag vom 27. Mai 2020

4,4 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind von Armut betroffen. Das hat Folgen für die Bildungschancen. Kinderarmut bedeutet, dass es am Notwendigsten fehlt wie beispielsweise an Schulranzen. Anders als andere Erstklässler stehen Kinder aus sozial schwachen Familien am Tag der Einschulung mit einer Plastiktüte oder einem Stoffbeutel anstatt eines Ranzens auf dem Schulhof. Der Lauf- und Spendensammelverein running4charity e.V. aus Oberhausen wurde auf ein Projekt der Stiftung Kinderglück aus Dortmund e.V. aufmerksam, das genau bei diesem Problem ansetzt. Nach der erfolgreichen Einführung des Projektes im vergangenen Jahr haben beide Vereine in gegenseitiger Kooperation nun knapp 200 ErstklässlerInnen aus Oberhausen einen Schulstart mit einem eigenen Schulranzen ermöglicht. Alle KiTas in Oberhausen hatten die Möglichkeit Schulranzen für bedürftige ErstklässlerInnen bei running4charity zu beantragen. Mit erheblichem logistischem Aufwand wurden in einer schweißtreibenden Aktion die knapp 200 Schulranzen aus der Kinderglück-Halle in Dortmund abgeholt und in Oberhausen zwischengelagert. Das Auto wurde aus der heimischen Garage verbannt, um Platz für die knallbunten Tornister mit Dinos, Autos, Pferden und Einhörnern zu schaffen. Ein Highlight für die Jungs war sicherlich der spacige Weltraumtornister. Bei diesem Anblick dürften alle Kinderaugen strahlen. Mittlerweile wurden die Tornister an die antragstellenden KiTas verteilt. Die abholenden KiTa-Mitarbeiter waren begeistert von der Auswahl und der hochwertigen Qualität der nagelneuen Schulranzen-Sets (inkl. Sportbeutel, Etui und Schlamper). Diese haben sie im Anschluss den Eltern übergeben, sodass die Kinder zu keinem Zeitpunkt wissen, dass es sich hier um eine Spende handelt. Aufgrund dessen gibt es auch keine Bilder von Erstklässlern, denn der Verein möchte, dass die Kinder ihren ersten Schultag völlig unbeschwert erleben können.

Die Motivation für dieses Projekt ist eindeutig: Jedes Kind ohne Schulranzen ist eines zu viel. Die Gründe, warum so viele Erstklässler am ersten Schultag mit einer Plastiktüte oder einem Stoffbeutel auf dem Schulhof stehen, sind vielfältig. Ein Aspekt ist steigende Kinderarmut. Chancengleichheit in Sachen Bildung beginnt sehr früh. Kinderarmut erschwert diese Gleichheit, denn es mangelt am Notwendigsten. Es sollte den Menschen bewusst werden, dass ein Schulranzen im Jahre 2020 keine Selbstverständlichkeit ist. Das Geld reicht oft einfach nicht aus. Ein Erstklässler ohne Schulranzen wird vom ersten Tag an ausgegrenzt und es wird ihm vor Augen gehalten, dass er anders ist als die anderen Kinder.

Wir versuchen mit unserem Schulranzen-Projekt diesem Aspekt von Kinderarmut entgegenzuwirken. Zu Beginn des Jahres werden alle Betreuungseinrichtungen freier Träger (Kirchengemeinden, Elterninitiativen, AWO, Caritas etc.), darüber informiert, dass sie Anträge auf Schulranzen stellen können. Die Einrichtungen prüfen eigenständig die Bedürftigkeit der Kinder. Die eingehenden Anträge werden gesammelt und an einem zentralen Verteiltag ausgegeben. 

Durch die Kooperation mit Kinderglück Dortmund e.V., der das Schulranzen-Projekt, bereits seit einigen Jahren sehr erfolgreich betreibt, und die daraus entstandenen langjährigen Kooperationen mit Herstellern wie z. B. Ergobag, Scout und Spiegelburg, können wir die Schulranzen-Sets stark vergünstigt für diese Hilfsaktion erwerben und verteilen. Wir legen Wert darauf, dass es sich um hochwertige und rückenstützende Produkte handelt. Kinderarmut beinhaltet oft auch gesundheitliche Nachteile und diesem Aspekt möchte der Verein in Bezug auf den Ranzen vorbeugen. 

Jörg Marquardt, 1. Vorsitzender des running4charity e.V.: Wir freuen uns sehr, dass unser Schulranzen-Projekt auch in diesem Jahr sehr erfolgreich umgesetzt werden konnte und knapp 200 GrundschülerInnen mit einem eigenen Schulranzen ausgestattet zu haben. Es ist für uns nicht selbstverständlich so ein Projekt mit einem Finanzierungsvolumen von ca. 12.000 € stemmen zu können. Mein herzlicher Dank gilt allen, die dies ermöglicht haben. Das Projekt werden wir im nächsten Jahr auf jeden Fall weiterführen.