Chancengleichheit durch Bildung: Das Schulranzen-Projekt 2023 in Oberhausen

Chancengleichheit durch Bildung: Das Schulranzen-Projekt 2023 in Oberhausen

In wenigen Wochen beginnt für über 2.100 Mädchen und Jungen aus Oberhausen ein aufregender neuer Lebensabschnitt – die Einschulung. Der erste Schultag steht bevor, und die Vorfreude der Kinder ist spürbar, wenn sie mit ihren bunten Schulranzen auf dem Schulhof stehen und endlich eingeschult werden. Doch nicht alle Eltern können ihren Kindern problemlos ein neues Schulranzen-Set bieten. In Deutschland sind einige Familien von Armut betroffen, sie leben zwar mit dem Notwendigsten, doch für Extras fehlt es oft. Besonders für diese Familien ist die Anschaffung eines neuen Schulranzens eine finanzielle Herausforderung.

Anders als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler stehen Kinder aus sozial schwachen Familien am Tag der Einschulung oft mit einer Plastiktüte, einem Stoffbeutel oder einem abgenutzten Rucksack auf dem Schulhof. Seit 2019 setzen der Lauf- und Spendensammelverein running4charity e.V. aus Oberhausen und die Stiftung Kinderglück aus Dortmund gemeinsam ein Schulranzen-Projekt um. Ziel ist es, bedürftigen Kindern einen angemessenen Schulstart zu ermöglichen, indem sie mit einem eigenen Schulranzen-Set ausgestattet werden.

In Oberhausen hatten alle Kindertagesstätten die Gelegenheit, bei running4charity Schulranzen für bedürftige ErstklässlerInnen anzufordern. Mit erheblichem logistischem Aufwand und der Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Sterkrade wurden die mehr als beantragten 350 Schulranzen aus der Kinderglück-Halle in Dortmund abgeholt und in Oberhausen bis zur Übergabe an die KiTas zwischengelagert. Der Anblick der knallbunten Schulrucksäcke lässt alle Kinderaugen strahlen.

Die nagelneuen Schulranzen-Sets, die neben dem Ranzen auch Sportbeutel, Etui und Schlamper enthalten, wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kindertagesstätten abgeholt. Die Übergabe erfolgte an die dankbaren Eltern, ohne dass die Kinder von der Spende wussten. Diese diskrete Vorgehensweise liegt running4charity am Herzen, denn sie vermeidet, dass die Kinder sich aufgrund ihrer Bedürftigkeit stigmatisiert fühlen. Die psychologische Belastung, die aus der permanenten Konfrontation mit Armut entsteht, kann das Selbstwertgefühl der Kinder beeinträchtigen und sie bis ins Erwachsenenalter begleiten.

Die Motivation hinter diesem Projekt ist klar: Chancengleichheit im Bildungsbereich beginnt bereits früh. Kinder, die in Armut aufwachsen, haben es schwerer, denn oft fehlt es an grundlegenden Dingen. Im Jahr 2023 ist ein Schulranzen-Set, das bis zu 300 € kosten kann, keine Selbstverständlichkeit. Viele Familien kämpfen finanziell, und für manche reicht das Geld einfach nicht aus. Ein Erstklässler ohne angemessenen Schulranzen wird von Anfang an ausgegrenzt und fühlt sich anders als die anderen Kinder.

Eine besondere Ergänzung erfuhr das Schulranzen-Projekt in diesem Jahr durch den Verein Bücherleben, der jedem Schulranzen Erstlese- und Bilderbücher beifügte. Diese Initiative verleiht dem Projekt einen zusätzlichen Bildungswert.

Jörg Marquardt, der 1. Vorsitzende von running4charity e.V., betonte: „Die aktuellen Umstände haben es uns in diesem Jahr besonders schwer gemacht, das Schulranzen-Projekt erfolgreich umzusetzen. Hohe Inflation, gestiegene Produktions- und Logistikkosten sowie steigende Energiepreise führten zu erhöhten Beschaffungspreisen für die Schulranzen-Sets. Trotz dieser Herausforderungen konnten wir den Bedarf an Schulranzen für bedürftige Kinder erfüllen. Über 350 Grundschulkinder in Oberhausen erhielten ihren eigenen Schulranzen. Ohne die Unterstützung unserer Mitglieder, Förderer und des Crowdfundings in der Oberhausen Crowd hätten wir dieses Jahr das Projekt mit einem Finanzierungsvolumen von etwa 28.000 € nicht stemmen können. Unser herzlicher Dank gilt allen, die dies ermöglicht haben und den bedürftigen Familien eine Sorge genommen haben.“

Unser Bild zeigt das Team bei der Schulranzen-Auslieferung an die Kindertagesstätten: Biggi Wölk, Jörg Marquardt (1. Vorsitzender) und Andrea Wögler (v.l.n.r). Dieses Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit und zur Unterstützung bedürftiger Familien, damit alle Kinder einen gleichwertigen Start in ihre schulische Laufbahn haben können.

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